MOHAMED LAYE
Einleitung
Öffentliche Infrastrukturen sind Aktiva, die für die sozioökonomische Entwicklung von Schwellenländern wesentlich sind. Wie kann das Leistungsmanagement dieser Projekte im Rahmen einer breiteren Perspektive auf die beteiligten Partner aussehen? Hier sind einige Antworten aus einer wissenschaftlichen Arbeit über die großen Straßenbauprojekte in Senegal.
Impakt(e) der Forschungsarbeit
Der Mehrheit (60%) der großen Straßenbauprojekte, die von 2007 bis 2016 durchgeführt wurden, ist es nicht gelungen, die zu Beginn festgelegten Leistungskriterien (Zeit, Kosten) einzuhalten. Deshalb schlagen wir ein Bewertungsraster vor, das darauf abzielt:
- die Anzahl der am Projekt beteiligten Parteien, die häufig auf den Bauherrn und den Kapitalgeber beschränkt werden, zu erhöhen (es sollten das Ingenieurbüro, der Bauleiter, das Bauunternehmen, die Nutzer und die Anwohner hinzugefügt werden),
- die Rollen dieser unterschiedlichen beteiligten Parteien zu identifizieren und sie mit den Etappen des Straßenbauprojekts (Identifizierung, Vorbereitung, Ausführung und Bewertung) zu verknüpfen,
- die Rollen mit den unterschiedlichen Leistungskriterien (Zeit, Kosten, Qualität, Nutzer- und Anwohnerzufriedenheit sowie Umweltschutz) zu koppeln, die im Hinblick auf die Effektivität, Effizienz und Relevanz ausgeleuchtet werden.
Das Leistungsmanagement von Infrastrukturprojekten macht es erforderlich, eine umfassende Sicht auf die beteiligten Parteien zu haben, um zu verstehen, wie und zu welchem Zeitpunkt sie in den Projektverlauf eingreifen. Wir schlagen unter anderem vor, über die Leistungsmessung des „goldenen Dreiecks“ (Qualität, Zeit, Kosten) hinauszugehen, um die Kriterien, die sich auf die Nutzer, die Anwohner und die nachhaltige Entwicklung beziehen, zu integrieren.
Forschungsgrundlagen
Diese Doktorarbeit basiert auf der Literatur über das Projektmanagement und über die Leistungskriterien. Sie führt die Überlegungen des Forschers Roger Atkinson weiter, der seit 1999 die Notwendigkeit unterstreicht, über das klassische Verständnis der Leistung von Projekten hinauszugehen und vielfältigere Kriterien zu integrieren.
Methodologie
Die Methodologie der Forschungsarbeiten basiert auf den folgenden zwei Etappen: (i) einer quantitative Analyse der Ergebnisse (Zeit, Kosten, Qualität) von 41 großen Straßenbauprojekten, die von der Agentur für Straßenbau und verwaltung (Ageroute) von 2007 bis 2016 verwirklicht wurden; und (ii) einem qualitativen Ansatz auf der Grundlage von 34 Leitfadeninterviews mit Vertretern der an den Straßenbauprojekten beteiligten Parteien. Diese Daten wurden mit Hilfe von Textanalysetechniken (ADT) mit dem Programm Sphinx™ verarbeitet und mit der Software DataViv ™ grafisch dargestellt.
Zur Vertiefung…
- Atkinson, R. (1999). Project management: cost, time and quality, two best guesses and a phenomenon, it’s time to accept other success criteria. International Journal of Project Management, 17(6), 337-342.
- Barney, J. (1991). Firm resources and sustained competitive advantage. Journal of Management, 17(1), 99-120.
- Freeman, R. E. (2010). Strategic management: A stakeholder approach. Cambridge University Press.
- Miller, R., Castonguay, J. & Chebil, F. (2006). La gouvernance des grands projets d’infrastructure publique – Le processus de révision de la qualité (No. 2006rp-23). CIRANO. 29p.
- Perret, F. L., & Louafa, T. (2008). Créativité et innovation : l’intelligence collective au service du management de projet. Presses Polytechniques et Universitaires Romandes, Lausanne, 351 p.
Die Meinung der Professoren
Herr Mohamed Laye hat eine sehr engagierte und professionelle Herangehensweise an sein Thema, das ihm sehr am Herzen liegt. Dies zeigt er im ersten Teil des Dokuments, in dem er die Fragestellung seiner Forschungsarbeit in all ihrer Komplexität dadurch einleitet, dass er sie auf intelligente Weise von der Literatur her beleuchtet, auf die er sich bezieht (Prof. Moscarola, Mitglied der Promotionskommission).
Herr Prof. Mourey ist der Meinung, dass dies eine qualitativ wertvolle Doktorarbeit ist und bestätigt, dass sich der Kandidat eine wissenschaftliche Arbeitsweise angeeignet hat. Er war sehr an der weitreichenden, in der Firma AGEROUTE verwirklichten, empirischen Arbeit interessiert und unterstreicht die große Kontextbezogenheit des Forschungsansatzes.