MARTINE STORY
Herausforderungen und Spannungen in der Dyade Aufkäufer-Investmentfonds bei einer externen Übernahme von kleinen bis mittleren Unternehmen (KMU).
Einleitung:
Ein Management-Buy-In (MBI) ist eine Betriebsübernahme durch einen firmenexternen Aufkäufer im Rahmen einer Montage mit Leverage-Effekt. In Frankreich gibt es jährlich weniger als 300 MBI-Operationen, die von Investmentfonds begleitet werden.
- Was steht bei einer MBI-Operation für den Aufkäufer und für den Investmentfonds auf dem Spiel?
- Welche möglichen Spannungen bestehen im Rahmen einer MBI-Operation zwischen dem Aufkäufer und dem Investmentfonds bei der Schaffung und später der Funktion der Dyade Unternehmer-Investor?
- Wie kann dem Aufkommen von Spannungen vorgegriffen werden?
Forschungsimpakte:
Wir haben mehrere Werkzeuge zur Nutzung durch die beteiligten Parteien, also die Aufkäufer, natürliche Personen, die mit einem Investmentfonds die Übernahme eines Unternehmens planen, und die Investmentfonds, die die MBI-Operation durchführen, ebenso wie ihre jeweiligen Berater, entwickelt:
- Eine Systematik der LBO-Fonds (Leverage Buy Out), die den Aufkäufern einen Gesamtüberblick der Typologie der Marktteilnehmer gibt, wodurch sie den für ihr Projekt am besten geeigneten Finanzierungspartner wählen können.
- Eine Kartierung der möglichen Spannungen zwischen dem Aufkäufer und dem Investmentfonds in Abhängigkeit von ihrem zeitlichen Verlauf und ihrer Intensität.
- Ein Werkzeug zur Vorhersage der expliziten Spannungen zwischen dem Aufkäufer und dem Investmentfond. Diese Vorhersage fächert sich in sechs Plansequenzen auf.
- Ein dynamisches und präventives Werkzeug zur Messung möglicher Spannungen und des Vertrauensniveaus in der Dyade Aufkäufer-Investmentfond.
Beispielsweise kann ein Investmentfonds das Auftreten von Konflikten und die Verschlechterung des Vertrauensniveaus während des Operationsverlaufs mithilfe dieses zuletzt genannten Werkzeugs vorhersehen. Dadurch ist er in der Lage, korrektive Maßnahmen zu ergreifen, um diese Spannungen zu beseitigen und um zu vermeiden, dass das Vertrauen derart verloren geht, dass es nicht mehr wieder gutzumachen ist.
Auf theoretischer Ebene haben wir anhand der Theorie der paradoxen Spannungen (Smith und Lewis, 2011) die Rolle hinterfragt, die das Vertrauen beim Management der Spannungen zwischen dem Aufkäufer und dem Investmentfonds spielt. Wir haben gezeigt, dass kognitive Verzerrungen eine wichtige Rolle bei den Spannungen Aufkäufer-Investmentfonds spielen, und haben die Prinzipal-Agent-Theorie aus der Sicht der möglichen Spannungen zwischen den Partnern der Dyade neu überdacht.
Forschungsgrundlagen:
Unsere Literaturdurchsicht wurde im Hinblick auf die Herausforderungen, mit denen alle Akteure, Aufkäufer und Investmentfonds, konfrontiert sind, durchgeführt.
Das Modell der paradoxen Spannungen, das von Smith und Lewis (2011) entwickelt wurde und eine dialogische Logik der sich gegenüberstehenden Pole hervorbrachte (Thélissson, Meier, Missonier und Guieu, 2018), eine Bipolarität der Spannungen (Brulhart, Grimand, Krohmer, Oiry und Ragaigne, 2018), erwies sich als vorherrschende Theorie unserer Forschungsarbeiten.
Methodologie:
Wir haben einen abduktiven Ansatz gewählt, den eines Hin und Her zwischen der Theorie und der Praxis.
Unser Design ist qualitativ und die gewählte Methode ist die der Fallstudie von Dyaden Aufkäufer-Investmentfond.
Hierfür haben wir zahlreiche Interviews durchgeführt: 15 ausführliche Interviews mit Aufkäufern und Investmentfonds laufender LBO-Operationen; fünf Experteninterviews mit Investmentfonds, die MBI-Operationen durchgeführt haben, die sich als kontraproduktiv im Hinblick auf die Wertschöpfung herausgestellt haben oder die gescheitert sind; zwei Experteninterviews mit Fachleuten, die einen Bezug zum MBI-Prozess haben, das heißt mit einem Wirtschaftsanwalt und einem Spezialisten für Personalbeschaffung und -bewertung. Diesen Interviews gingen 50 explorative Interviews mit individuellen Aufkäufern zu Beginn ihrer Aufkäuferlaufbahn voraus. Die qualitative Analyse der Interviews wurde den Teams des SPHINX-Labors anvertraut und mit dem Programm SPHINX IQ2 verwirklicht. Sie mündete in einen lexikalen und semantischen Überblick und eine manuelle inhaltliche Analyse.
Zur Vertiefung:
Article le monde du chiffre : baromètre de la relation manager – fonds d’investissement (2021).
Thierry Lamarque et Martine Story, Reprendre une entreprise – 2ème édition (Ed.Maxima, 2018).
Die Meinung der Professoren
Grundsätzlich ist es Frau Story-Lamarque gelungen, einen wirklich gerechtfertigten Forschungsansatz voranzutreiben, der eine starke Verankerung in der Praxis aufweist. Die Arbeit trägt zur Literatur über die Unternehmensnachfolge bei, indem sie den Spezialfall einer Übernahme durch eine natürliche Person beschreibt, wobei die Übernahme in finanzieller Hinsicht von einem Investmentfonds begleitet wird (Prof. Deschamps, Berichterstatter).
Das vorgeschlagene Werkzeug ist interessant und die Professorin Barrédy hofft, dass diese von Frau Story-Lamarque durchgeführten Forschungsarbeiten es ihr ermöglichen werden, sich in ihrer beruflichen Praxis an das Interesse des Zweifelns zu erinnern, an die Theorie und die akademischen Arbeiten (Prof. Barrédy, Betreuerin der Doktorarbeit).
Leave A Comment